Wie meistens vor so großen Wettkämpfen hatte ich kurz vorher wieder etwas Bedenken. Hätte ich nicht deutlich mehr Lauf und Berglauf machen sollen. Oder mehr MTB und speziell mehr Berge fahren sollen. Warum hast dich eigentlich wieder für sowas angemeldet? Aber als ich dann vor Ort war, hat sich das alles gelegt. Am Tag vor dem Wettkampf ist man eigentlich komplett damit beschäftigt die Wechselzonen einzurichten. Wenn man dann noch Wechselsachen an der Zwischenstation in Mürren deponieren möchte, muss man noch mit der Seilbahn hoch. Wollte ich zuerst auch, aber die Wettervorhersage war so positiv, dass Wechselsachen nicht nötig sein sollten. Bin aber trotzdem hoch und hab mir noch die Wettkampfbesprechung und die Pasta-Party genehmigt.
Am Samstag Morgen um 06:30 Uhr war dann Start (für alle Teilnehmer). Die Luft hatte 20°C mit doch lebhaftem Wind. Das Wasser angenehm mit 21°C. Schwimmen war, wie so oft im Thuner See, sehr lebhaft und wellig. Da Schwimmen jetzt nicht meine beste Disziplin istbin ich relativ ruhig und konstant geschwommen. Sind ja doch gute 3,1km für die ich 01:03 benötigt habe. Anschließend ging es aufs Rennrad, was meine Lieblingsdisziplin ist. Der erste Anstieg beginnt gleich nach etwa einem Kilometer. Hier konnte ich bereits einige wieder einsammeln die beim Schwimmen schneller waren. In Summe hab ich auf dem Rennrad ca. 30 Plätze wieder gut gemacht. Da die Temperaturen immer weiter stiegen, war vor allem viel Trinken und Abkühlung wichtig. Über die große Scheidegg ging es dann zur zweiten Wechselzone nach Grindelwald, wo schon das MTB wartete (Rennradzeit waren ca. 04:10 inkl. Wechselzeit für 97km mit 2145 HM).
Als ich in die Wechselzone kam, war es doch ein “schönes” Gefühl zu sehen, dass die Wechselzone noch ziemlich voll war. Also war ich wohl ganz gut unterwegs. Beim Mountainbike geht es eigentlich auch sofort bergauf und lässt bis zum Gipfel der kleinen Scheidegg nicht nach. Da ein Großteil der Strecke in der prallen Sonne verläuft hab ich mich so gut es ging abzukühlen und hab die Brunnen am Wegesrand immer zum abkühlen genutzt. Weiter oben wird es dann noch einmal steiler wo man schon überlegen muss ob man nicht kurz schiebt oder weiterfährt. Ich hab mich gegen das Schieben entschieden, da ich auch eine passende Übersetzung dafür hatte. Bergab geht es dann relativ zügig mit einigen engen Kurven und Wurzeltrails. War jetzt nicht sehr schwer zu fahren, aber etwas fahrtechnik sollte man schon besitzen. Nach 02:11 für die 30km mit 1180HM bin ich dann in der letzten Wechselzone in Stechelberg angekommen. Auch hier war ich wieder angenehm überrascht wieviele der blauen Wechselbeutel noch wie am Vortag abgestellt vorhanden waren. Erst noch einmal gut verpflegt und die ersten 5km relativ flott nach Lauterbrunnen gelaufen (bis hier geht es noch etwas bergab). Ab dann geht dann der anstrengende Teil des Berglaufs los. Und hier machte sich dann doch das etwas vernachlässigte Lauftraining bemerkbar, da ich doch öfters als gewollt eher schnell gegangen als gelaufen bin. Aber meine Beine wollten da nicht mehr so richtig mitmachen. Da mich aber insgesamt nicht viele Einzelstarter überholt haben (erkennt man an den Startnummern) ging es mir wohl nicht alleine so. Die Verpflegungsposten hab ich immer sehr ausgiebig genutzt um zu trinken und mich mit Wasser runterzukühlen. Im Bereich Mürren ist dann ein etwas flacherer Breich den man noch gut Laufen konnte. Da hier auch viele Zuschauer sind, wollte ich hier natürlich gut Aussehen und laufend die Zeitmatte überqueren (ab  18 Uhr werden hier die ankommenden Athleten aus dem Rennen genommen, da es sonst für einen Zieleinlauf zu spät im hochalpinen Gebirge wird). Davon war ich aber weit entfernt und machte mich auf den zweiten, richtig steilen Abschnitt des Berglaufs. Hier ist auch bei guter Laufform teilweise kein Laufen mehr möglich. Hier hab ich noch zwei sichtlich gezeichnete Konkurrenten überholt, sah aber auch immer mit etwas Abstand hinter mir einen Athleten. Den wollte ich nicht passieren lassen, weshalb nachlassen keine Option war. Das hat mich dann doch noch etwas angetrieben, mir nicht zu viel Zeit zu lassen. Beinahe hätte ich noch einen vor mir bekommen, aber ca. 500m vor dem Ziel spürte ich dann schon eine starke Erschöpfung. 500m bedeutet bei den Höhenmetern ja immer noch einige Minuten bis zum Ziel. Letzendlich bin ich dann aber unter großer Erleichterung nach 25km und 2175HM im Ziel angekommen. Mit Gesamtplatz 34 und Altersklassenplatz 6 (von ca. 50) bin ich auch sehr zufrieden. Gesamtzeit waren 11:41 Std. Waren zwar gute 13 Minute langsamer als 2021 aber damals war es bei weite nicht so heiß.
Insgesamt war es wieder ein toller Wettkampf vor einer atemberaubenden Kulisse. Tolle Organisation und viele Zuschauer und Touristen, die einen anfeuerten. Schön wäre es , wenn vom Verein noch mehrere mitmachen würden.

Bericht: Ralph Egger