Bericht von Nikos zur Challenge Roth
Die reinen Fakten:
Zielzeit: 9.33.22 Std ;
Schwimmen 59.02 Minuten ; Radfahren 4.59.24 Std ; Laufen 3.28.17 Std.
Platzierung: 474. Platz von knapp 4000 Startern ; 24. Platz AK 50 ; 5. bester Deutscher AK (Funfact)
Um 7 Uhr früh ging es für mich in den Rhein-Main-Donau-Kanal auf die 3,8 km lange Schwimmstrecke. Mein Ziel war es die Strecke in ca. 1 Std zu Schwimmen. Dafür hatte ich trainiert und das sollte schon klappen. Ich konnte mich aus dem Geknüppel am Start raushalten und kam sehr gut voran. Nach 3,5 km passierte mir ein “Anfängerfehler” und ich kam leider zu nah an das Kanaluffer. Dabei streifte ich bei einem Schwimmzug den Boden und riss mir meinen Mittelfinger und auch den Ringfinger (dies sollte sich aber er erst später raustellen) auf. Es fühlte sich an, als wenn mich eine Biene gestochen hätte, aber behinderte mich nicht großartig. Ich merkte nur, das ein Hautfetzen am Mittelfinger weghing. Egal; weiter ging es. Nach 59.02 Minuten konnte ich den Kanal verlassen.
Ab in die Wechselzone, und als ich meinen Wechselbeutel aufgepickt hatte merkte ich, das mein Finger richtig stark blutete. So führte mich der erste Weg nicht an die Wechselbank sondern direkt zu den Sanitätern. Hier wurde mir mein Mittelfinger ganz schnell zugetapet und ich dachte, das hiermit das Thema erledigt wäre. Also ab zum Fahrrad und raus auf die Radstrecke. Die ersten Meter in Roth sind immer sehr emotional, so dass ich an meinen Finger gar nicht mehr gedacht habe und einfach nur froh war endlich auf dem Rad zu sitzen. Nach ca. 5 km bemerkte ich, dass auf meinem rechten Bein lauter Blutflecken zu sehen waren und ich mußte leider feststellen, dass nicht nur mein Mittelfinger verletzt war (der ja inzwischen getapt war) sondern auch der Ringfinger eine kleine Verletzung abbekommen hatte. Es war unglaublich für mich wie so eine kleine Wunde bluten konnte. Langsam wurde es mir etwas unwohl zu mute, da ich merkte, dass ich den Blutfluss nicht zum stoppen bringen konnte. Zum Glück kam nach ca. 20 km endlich ein Kampfrichter bei mir vorbei und ich zeigte ihm meinen Finger. Er bat mich sofort stehen zu bleiben und nun wurde auch dieser Finger verbunden. Leider habe ich hier 2 Minunten verloren, aber ich war froh, dass der Blutfluss gestoppt war und ich mich endlich auf mein Radfahren konzentrieren konnte. Dies gelang sehr, sehr gut und ich kam super gut voran. Nach ca. 70 km kam das Highlight der Radstrecke, der Solarer Berg. Hier erleben wir Triathleten ein richtiges Tour de France Feeling und es war wieder ein wunderbares Erlebnis. Meine Verpflegung klappte richtig gut. Der Pedaldruck war voll da und meine Beine funktionierten einfach wunderbar. Ich konnte meine Pace sehr gut halten und auch auf der 2 Runde wurde ich nicht richtig müde. Langsam kam mir der Gedanke, dass es heute wirklich endlich mal wieder ein gutes Ironmanrennen werden könnte. Meine Durststrecke war nun doch schon ziemlich lange und ich wünschte mir so sehr endlich mal wieder ein guten Ironmanrennen abzuliefern. Aber es funktionierte weiterhin alles wunderbar und ich konnte meine Geschwindigkeit bis zum 2. Wechsel durchziehen. Nach 4.59.24 Std und einem 36 Schnitt rollte ich nun in die Wechselzone. Ich freute mich richtig auf das Laufen.
Nach einem kurzen Besuch auf dem “Dixie” ging es nun auf die abschließenden 42 km. Für mich war nun wichtig, mich nicht von der in mir aufkommenden Euphorie beeinflussen zu lassen und einfach bei mir zu bleiben. Dies hieß vor allem nicht zu schnell los zu laufen. Aber auch das klappte an diesem Tag richtig gut. So kam ich immer wieder gut voran und war mit Verpflegung, Pulskontrolle und einfach nur genießen gut beschäftigt. Bei KM 21 beschloss ich eine am Streckenrand stehende Dame nach der Uhrzeit zu fragen um endlich mal ein Gefühl zu bekommen, wo ich denn zeitlich stehen würde. ( Hintergrund ist der, dass ich alle meine Wettkämpfe seit 2004 ohne Uhr bestreite). Gedacht, getan und als ich dann die Uhrzeit hörte, und ich noch 2 Std Zeit für die letzten 21 km hatte um mein Ziel von 9.59 Std zu erreichen, brachen bei mir kurz alle Dämme. Es war ein unglaubliches Gefühl. Aber auch jetzt galt es den Fokus nicht zu verlieren.
Ich beschloss den nächsten Uhrzeitcheck bei KM 32 zu machen. So kämpfte ich mich immer weiter voran. Der Körper machte weiter gut mit. Es war unglaublich. Bei KM 32 nun der letzte Check und ich wusste, ich würde mein Ziel “locker” erreichen. Es war sogar noch mehr drin. Nun kam der härteste Teil der Strecke. 5 km hoch nach Büchenbach und dann auch wieder den selben Weg runter. Nach der langen Bewegungszeit schon ein hartes Ding. Ich habe es für mich als “alter Metallfan” einmal Hölle und zurück getauft. Aber auch das ging wirklich gut und so kam ich auf den letzten Kilometer. Ab ins Stadion und ich konnte es kaum glauben als im Ziel eine Endzeit von 9.33.22 Std aufleuchtete. Niemals hätte ich gedacht, nochmal so eine Zeit zu erreichen.
Mein allergrößter Dank gilt meinen beiden Kindern Leonie und Maya, die mir als mittlerweile alleinerziehender Vater die Zeit geben mein Training durchzuführen und die mich in allem so gut unterstützen und auch selber so viel Spaß am Triathlon (bis jetzt “nur” als Zuschauer) haben. Ein großes DANKE
So konnte ich endlich mal wieder ein richtig “geiles” Ergebnis abliefern und ich bin sehr glücklich darüber.
Ergebnisse:
Christian Gerlach, AK 25. Er finishte in einer Zeit von 9:41,43 Std.
Swim: 0:58,05 Std.
Wechsel 1: 2,33 Min
Bike: 4:51,28 Std.
Wechsel 2: 3,32 Min
Run: 3:46,07 Std.
Christian wurde in der AK 25 insgesamt 87 und in der Gesamtwertung erreichte er Platz 582.